Es wird wieder Zeit für unseren Jahresrückblick. Nehmt euch einen Keks und lehnt euch zurück - die Fahrt beginnt :)
Wir haben 2018 72 Tiere in unsere Pflegestellen aufgenommen und nach Strich und Faden ver wöhnt sorgt. Im Gegensatz zum letzten Jahr hatten wir nur eine Übernahme aus dem Vorjahr. Die Geschlechter sind mit 34 Mädchen und 38 Jungs diesmal sogar relativ ausgeglichen. 67 Tiere haben wir vermittelt und 2 sind leider in unserer Pflegestelle verstorben. Aktuell haben wir noch 4 Jungs in unserer Vermittlung, die eine Übernahme aus dem Tierheim Dresden sind.
Jeweils ca. 1/3 der Tiere ging an Neukunden, Stammkunden und Pflegestellen. Normalerweise sind unsere Stammkunden (also Aufnehmer, die mind. zum 2. mal Tiere von uns nehmen) die mit Abstand wichtigsten Adoptanten. Diesmal haben die Pflegestellen also ganz schön zugeschlagen, frei nach dem Motto, der Wirt ist sich selbst der beste Kunde.
Insgesamt ist es unser zweitstärkstes Arbeitsjahr seit unseren Aufzeichnungen 2013 und nach 2017.
Eine unserer ersten Rattenaufnahmen 2018 war Silvi Silvester. Sie wurde in der Silvesternacht in Dresden von einer Familie draußen gefunden. Sie haben sie in einen Karton gelockt und uns kontaktiert. Am 6. Januar brachten sie uns die kleine Maus. Silvi hatte einen Tumor, der noch im Januar operiert wurde.
Das Arbeitsjahr ging also schon zu beginn gleich in die Vollen. Im Februar kam dann leider der Kracher für uns, der uns bis September beschäftigte - erst dann wurden die letzten Nasen vermittelt. Eine Halterin aus dem Erzgebirge hat sich im Februar bei uns gemeldet, sie wolle einen Teil ihrer Tiere abgeben. Leider hat sie Jungtiere und wegen eines Umzuges musste sie einen geliehenen Käfig zurückgeben, so dass nun Männchen und Weibchen zusammen sitzen.
Eine Teilabgabe kam für uns nicht in Frage. Die Halterin war sich jedoch eh unsicher, ob eine Totalabgabe nicht besser wäre. Zum Glück hatte ihr Freund auch kein Interesse mehr an den Tieren, so dass wir alle mitnehmen konnten.
Vor Ort fanden wir einen Hasenknast mit Einstreu, ohne Einrichtung. Wir fischten zunächst die Böcke heraus, dann die Mädels. Anschließend machten wir uns an die Arbeit, eine unbekannte Anzahl an Jungtieren im Streu ausfindig zu machen. Stück für Stück mussten kleine Mengen vorsichtig von einer zur anderen Seite geschoben werden. Am Ende waren es 12 Jungtiere aus unterschiedlichen Würfen. Eines fanden wir tot.
Insgesamt fuhren wir mit 24 Tieren wieder nach Leipzig, davon 4 erwachse Jungs und 8 erwachsene - und potenziell trächtige - Mädels. Ohne Umweg ging es in die Tierarztpraxis. Haarlinge waren das geringste Problem. 6 Weibchen wurden mit Alizin behandelt, um mögliche Schwangerschaften abzubrechen. Bei zweien kamen wir zu spät. Sie waren leider deutlich trächtig. Die zwei Würfe bescherten uns nochmal 15 Tiere.
Die Transportbox mit den Mädchen und Jungtieren auf der Rückfahrt nach Leipzig
Dieser Großnotfall (für uns), die Würfe und *juhu* Giardien setzte uns mehrere Monate(!) außer Gefecht. Bis Juli gab es einen totalen Aufnahmestopp. Am Ende mussten 8 Gruppen koordiniert und mit ausgefeilten Anti-Parasiten-Plänen durchbehandelt werden - einige sogar zwei mal.
Im Sommer entspannte sich dann die Lage bei unseren Schützlingen. Nicht bei uns. Nahe Leipzig sorgten alte Bekannte für einen weiteren Schub an grauen Haaren, die wir uns auch rauften. Zusammen mit einer Mitarbeiterin des Veterinäramtes aus dem Landkreis konnten wir dort nun endlich alle Ratten rausnehmen. Ein Böckchen, ein Mädel und 7 Jungtiere.
Einen großen Teil unserer Arbeit nimmt natürlich wie immer unsere Beratungstätigkeit ein. So waren wir auch 2018 wieder viel vor Ort, haben Halter und Adoptanten beraten, sowie Interessenten zum Probekuscheln eingeladen (mit den Ratten versteht sich).
Ganz besonders toll war in diesem Jahr unsere "Netzwerkarbeit". Wir haben auf den Veranstaltungen immer interessante und nette Leute und Initiativen kennengelernt, was uns auch zu neuen Veranstaltungsorten führte. So hatten wir in diesem Jahr das erste Mal unseren Info-Stand im Tierheim Bitterfeld aufgebaut.
Trotz aller Schwierigkeiten war es für die Nothilfe ein tolles Jahr. Uns bleibt Danke zu sagen - Danke für eure Unterstützung und für eure Spenden! Ihr seid die besten :)Wir freuen uns sehr auf 2019, denn dann gibt es uns 20 Jahre (!) und wir werden uns tolle Sachen für euch einfallen lassen. Wir haben mit den Planungen schon begonnen. Es wird u.a. auf jeden Fall ein großes Fest geben!
Wir wünschen euch, euren Familien und Fellnäschen einen guten Rutsch und ein wunderbares 2019!
In Gedenken an unseren geliebten Stammtischbruder Kalle, den wir 2018 verloren haben.