Mit - wieder einmal - einigen Tagen Verspätung, möchten wir euch nun endlich den Jahresrückblick 2021 präsentieren. Im 2. Corona-Jahr ist einiges etwas besser geworden, unsere Pflegestellensituation, die sich auf unsere Chefin Monique beschränkt, mindert jedoch weiterhin unsere Aufnahmekapazitäten. Monique hat jedoch wie in den Jahren zuvor mächtig rangeklotzt und sowohl ihre Pflegetiere als auch die Beratung hervorragend gemanagt.
Zu den Zahlen: Aus dem Jahr 2020 haben wir 7 Tiere in das neue Jahr genommen. Im Verlauf des Jahres 2021 wurden dann insgesamt 38 weitere Ratten aufgenommen, davon 21 Mädchen, 14 Jungs und 3 Kastraten.
Es wurden insgesamt 35 Tiere vermittelt, davon 14 Mädchen und 21 Jungs (davon 6 Kastraten). Leider sind auch 4 Näschen verstorben. Dabei handelte es sich um 2 Welpen und 2 adulte Tiere.
Wir hatten in diesem Jahr viele Tiere aus Tierheimen in der Vermittlung. Da wären zunächst die aus dem Vorjahr übernommen Jungs aus dem Tierheim Dresden.
Im Januar erfolgte dann auch eine größere Notfallmeldung aus einem Tierheim im Osten Sachsens, die weit mehr Ratten als üblich in für diese Tiere ungeeigneten Unterkünften unterbringen mussten. Monique organisierte eine vollständige Entnahme aller Tiere aus dem Tierheim und den Transport in andere Tierheime und Rattennothilfen. Wir freuten uns sehr, bekannte und befreundete Nothilfen am Übergabetreffpunkt im Leipziger Tierheim zu treffen. Das Tierheim Leipzig nahm ebenfalls Ratten auf. Wir selbst konnten nur 2 Ratten aufnehmen, die nicht mehr transportfähig waren und sofort in die Tierklinik gefahren haben. Ein Mädchen im wirklich kritischen Zustand, die süße Elsa, erholte sich zunächst extrem gut, verstarb aber einige Zeit später doch und für uns unerwartet.
In diesem Jahr wurde die Vernetzung der Rattenhilfen in der Republik wirklich groß geschrieben. Leider konnten wir uns aufgrund unserer beschränkten Kapazitäten an weiteren Großnotfällen und Tieraufnahmen nicht beteiligen, was uns sehr leid tut.
Im Sommer meldete sich eine Rattenhalterin, die uns bat, ihre Ratten aus ihrer Wohnung zu holen - sie selbst sei im Krankenhaus. Die Wohnung sei offen und ein Schlüssel wäre nicht nötig. Trotz ihrer ausdrücklichen Bitte und Erlaubnis gingen wir jedoch nicht einfach so in die Wohnung, sondern baten die Polizei um Begleitung, um uns abzusichern. Das war auch überhaupt kein Problem und es kamen zügig 2 Beamte, die uns in die Wohnung begleiteten. Während wir uns ziemlich schnell im Rattenaufspür- und -fangmodus (die Tiere liefen frei in der Wohnung) in unsere Arbeit vertieften, stellten sich die Beamten als hervorragende Helfer heraus. Sie verfolgten mit uns Rattenwege, suchten Schlafnester und rückten Möbel. Das war wirklich herrlich! Die zwei hatten auch sichtlich Spaß, wäre es doch mal eine etwas andere Aufgabe, als sonst üblich. Vielen Dank an euch nochmal an dieser Stelle!
Was wurde aus den Ratten? Normalerweise machen wir Verträge bei Übernahme oder Urlaubsbetreuung und hier übergab uns die Halterin die Tiere nur zur Betreuung, nicht zur Vermittlung. Allerdings war deutlich, dass die Tiere hier nicht angemessen versorgt werden konnten. Bei einem später stattfindenden persönlichen Gespräch vereinbarten wir die Vermittlung der Jungs. Am Ende brach die Halterin den Kontakt ganz ab, so dass wir auch die Mädchen vermitteln konnten.
Am Ende des Jahres meldete sich eine Kleintierpflegerin des Tierheimes Leipzig. Über das Vet-Amt wurden Ratten aus einem Messi-Haushalt eingewiesen. Es waren soviele Tiere, dass das ansonsten mit guten Unterkünften ausgestattete Tierheim an seine Grenzen kam. Vor Ort schlugen wir zunächst vor, einige Jungs zu nehmen, da sich eine Gruppe bereits zerstritt und einzlene Tiere extremen Stress ausgesetzt waren. Die Mitarbeiter baten uns jedoch um Aufnahme von Muttertier und Jungtieren, weil hier die baldige Trennung der Würfe noch einmal zu Platzproblemen führen würde. Hier haben wir dann 18 Tiere mitgenommen.
Abseits der Pflegestellenarbeit konnten wir in diesem Jahr wieder Rattenstammtische durchführen. Leider mussten wieder die meisten Tierheimfeste abgesagt werden, aber wir haben uns wahnsinnig gefreut, zumindest einen Infostand beim Tierheimfest im Tierheim Bitterfeld durchführen zu können - nach 1,5 Jahren ohne Infostand, haben wir den Kontakt mit dem Tierheim und den Besuchern sehr genossen.
Wer sich noch an den Jahresrückblick 2020 erinnert weiß, dass es im Rahmen einer Rattenrettung in einem Leipziger Hinterhof zu ernsthaften Handgreiflichkeiten zwischen uns und dem Partner der Notfalllverursacherin kam, die in einer Anzeige von Monique und Ines mündete. Erst in diesem Jahr gab es die Gerichtsverhandlung, zu der Monique und Ines geladen wurden. Die zwei glaubten sich auf dem Filmset von "Richterin Barbara Salesch", so war der Saal eingerichtet^^ Die Richterin zeigte sich sehr interessiert und ließ sich von Monique genau erklären, was sie dort eigentlich machten und was eine Ratten-Nothilfe überhaupt ist. "Vielen Dank für die Aufklärung, da habe ich doch wieder etwas gelernt!" sagte die Richterin noch einmal nach der Urteilsverkündung, der offenbar der Einsatz für Ratten ebenso überraschte wie gefiel.
Das Jahr endete schlimm.
Unser langjähriger und geliebter Stammtischbruder Marcel verstarb völlig unerwartet und plötzlich Ende des Jahres. Das hat uns alle tief getroffen und kein Stammtisch wird mehr sein, wie er mal war. Vor allem Monique, die nicht nur einen Stammtischbruder, sondern auch einen ihrer besten Freunde verloren hat, hat mit den Nachwirkungen zu kämpfen.
Mach's gut "Marsl" - wir werden dich nie nie nie vergessen und du wirst in unseren Geschichten immer weiterleben <3
Nachfolgende Fotostrecke zeigt euch das Jahr noch einmal in besonderen Ausschnitten:
Im Januar holen wir alle Ratten aus einem Tierheim im Osten. Dank der aufnehmenden Tierheime und befreundeter Rattennothilfen können alle Nasen untergebracht werden.
Die kleine Elsa aus den Notfall verstarb trotz intensiver medizinischer Betreuung und überraschend guter Besserung.
Fido kam bereits im Vorjahr zu uns und verstarb, ohne in ein Zuhause vermittel werden zu können. Diese Fälle zerren besonders an unseren Herzen.
Hector kurz nach seiner Kastration. Wenig später ist er wieder mobil. Er wurde gut vermittelt.
In einem Leipziger Kleingartenverein wurde Heideröschen gefangen. (Leute die mit unseren Namensgebungen vertraut sind, können einmal raten, um welchen Kleingartenverein es sich handelte^^). Lieben Dank an die Finder, die nicht weggeschaut haben!
Am 1. April launchen wir unser Glücksrad, an dem jeder Adoptant einmal drehen darf^^
Wenn Wildratten gefunden werden, sind sie meist totkrank. Wir unterstützen den Gang zum Tierarzt und bezahlen auch die Behandlung, wenn die Finder die Kosten scheuen. Die kleine Maus wurde von ihren Leiden erlöst.
Die beiden Polizist*innen haben uns tatkräftig bei einer Einfangaktion unterstützt. Vielen Dank!
Juhu! Nach 1,5 Jahren endlich wieder ein Info-Stand - hier im Tierheim Bitterfeld. Wir haben uns sehr gefreut!
Die Kids aus dem Tierheim Leipzig.
Du hast ein gutes Herz besessen, nun ruht es still doch unvergessen
Auch in diesem Jahr haben wir wieder Rattenkalender erstellt. Sie zeichnen sich durch die kreativen Ideen von Elli aus und ähneln oft eher Collagen - kein Einheitsbrei, sondern die weltbesten Rattenkalender :)
Das Futterhaus in Leipzig (ohne Lebendtierverkauf) hat wieder den Spendenweihnachtsbaum aufgestellt und wir durften uns wieder beteiligen. Vielen Dank an die Spender, die sich so toll für unsere Notnäschen ins Zeug gelegt haben!
Liebe Grüße,
eure Ratten-Nothilfe Leipzig!